25.11.2025
Am 25. November wird jedes Jahr der Tag gegen Gewalt an Frauen begangen.
Der Landkreis Prignitz und die Stadt Perleberg beteiligten sich daran auch in diesem Jahr. So wurde vor Haus 1 der Prignitzer Kreisverwaltung die Fahne „Nein zu Gewalt gegen Frauen“ gehisst wurde. Auch vor dem Perleberger Rathaus und vor dem Gebäude der Stadtverwaltung in der Karl-Liebknecht-Straße weht diese Fahne jetzt.
Zum Hissen der Fahne vor der Kreisverwaltung trafen sich die Gleichberechtigungsbeauftragten des Landkreises Prignitz, Christina Rätke, und der Stadt Perleberg, Regine Tausendfreund, vor dem Haupteingang der Kreisverwaltung. Mit dabei auch interessierte Mitarbeiterinnen aus der Kreisverwaltung.
Das Thema ist leider nach wie vor wichtig, wie Christina Rätke betonte – das zeigen die Zahlen, die zum Tag in einer Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums veröffentlicht wurden (siehe unten). Die Zahl der weiblichen Opfer von Gewalt- und anderen Straftaten steigt demnach in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) weiter an. Die Straftaten finden dabei sowohl im analogen als auch im digitalen Raum statt.
Darum bleibt es wichtig, auf das Thema immer wieder aufmerksam zu machen. Die Stadt Perleberg plant zudem, Orte in der Stadt zu Frauenorten zu ernennen. Frauenorte ist die Bezeichnung für unterschiedliche Projekte in ganz Deutschland, durch die Frauen und ihr Lebenswerk als historische Vorbilder geehrt werden.
Am Abend des Tages stand noch eine thematische Theateraufführung an mit der Schauspielerin Susann Kloss als einziger Akteurin im Stück „Die Wortlose –Theaterstück für eine Schauspielerin“ in der Stadtbibliothek BONA Perleberg.
Im Jahr 2024 wurden in der PKS 53.451 weibliche Opfer von Sexualdelikten erfasst (+2,1 %, 2023: 52.330). Knapp die Hälfte war zum Tatzeitpunkt minderjährig. Die meisten dieser Frauen und Mädchen wurden Opfer von sexueller Belästigung (36,4 %), Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellem Übergriff (insgesamt 35,7 %) sowie sexuellem Missbrauch (27,5 %).
2024 wurden 308 Mädchen und Frauen getötet. Tötungsdelikte an Frauen können über die Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) nicht als „Femizide“ im Sinne des allgemeinen Verständnisses „Tötung einer Frau, weil sie eine Frau ist“ interpretiert werden, da keine bundeseinheitliche Definition des Begriffs „Femizid“ existiert und in der PKS keine Tatmotivation erfasst wird. Eine trennscharfe Abbildung und Benennung von Femiziden ist daher auf Basis der vorliegenden kriminalstatistischen Daten nicht möglich.
18.224 Frauen und Mädchen waren Opfer digitaler Gewalt, beispielsweise durch Cyberstalking oder Online-Bedrohungen. Mit einem Anstieg um 6,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2023: 17.193) ist die Zahl weiblicher Opfer im Bereich digitale Gewalt damit erneut gestiegen – der stärkste Anstieg in allen Fallgruppen.
Im Bereich der Politisch motivierten Kriminalität wird die Tatmotivation berücksichtigt. Hier zeigt sich mit 558 erfassten Straftaten im Jahr 2024 ein erneut hoher Anstieg bei frauenfeindlichen Straftaten (+73,3 %). Damit setzt sich der Anstieg aus dem Vorjahr fort (2023: +56,3 %). Knapp die Hälfte der Delikte entfällt auf den Straftatbestand Beleidigung. Bei den registrierten 39 Gewaltdelikten handelt es sich in den meisten Fällen um Körperverletzungen. 2024 wurde in diesem Zusammenhang ein versuchtes Tötungsdelikt erfasst.
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 265.942 Menschen Opfer Häuslicher Gewalt, ein neuer Höchststand. Damit ist knapp ein Viertel aller in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Opfer der Häuslichen Gewalt zuzuordnen. Die Opfer sind mit 70,4 Prozent überwiegend weiblich.
Auffällig ist sowohl bei der Partnerschaftsgewalt als auch der Innerfamiliären Gewalt ein Anstieg der Straftaten im digitalen Raum. Im Kontext von Partnerschaftsgewalt stieg die Anzahl der Opfer von digitaler Gewalt gegenüber dem Vorjahr um 10,9 Prozent auf 4.876, im Rahmen der Innerfamiliären Gewalt um 20,4 Prozent auf 2.027.
Die Zahl der polizeilich registrierten Opfer Häuslicher Gewalt ist innerhalb der letzten fünf Jahre um insgesamt 17,8 Prozent gestiegen. Viele Taten im Bereich Partnerschaftsgewalt, sexualisierte und digitale Gewalt werden jedoch nicht angezeigt, etwa aus Angst, Abhängigkeit oder Scham. Erste Ergebnisse der Dunkelfeld-Opferbefragung „Lebenssituation, Sicherheit und Belastung im Alltag (LeSuBiA)“ ermöglichen einen Blick auf und in das Dunkelfeld: Die Anzeigequote liegt meist unter zehn Prozent, bei Partnerschaftsgewalt sogar unter fünf Prozent.
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